Lesetipp

Mythos Ostkreuz

Sven Heinemann (links) und der Fotograf Burkhard Wollny (rechts) bei der Präsentation des Buches im Abgeordnetenhaus mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller, der auch ein Grußwort für das Buch geschrie­ben hat (Foto: Frank Jahnke)

Nach zwei Buchveröffentlichungen über Box­hagen und den Boxhagener Platz hat mein Kollege Sven Heinemann, Wahlkreisabgeord­neter in Friedrichshain-Kreuzberg, nunmehr ein opulentes und reichbebildertes Werk zur Geschichte der S- und Fernbahnstation Ost­kreuz und ihrer Umgebung vorgelegt.

Von den ersten Anfängen 1842 in der Frühzeit der deutschen Eisenbahngeschichte, als der Bahnhof Stralau an der damals neuen Ost­bahn nur wenig entfernt vom heutigen Standort des Ostkreuzes entstand, über den Bau des Kreuzungsbahnhofs »Stralau-Rum­melsburg« mit der Ringbahn in den 1870er Jahren, die Geschichte während zweier Welt­kriege und der deutschen Teilung bis hin zum Bau des modernen Ostkreuzes in diesen Tagen spannt sich der Bogen über 175 Jahre Bahn- und Industriegeschichte.

Reich bebildert mit historischen Aufnahmen und Skizzen sowie hervorragenden Fotogra­fien von Burkhard Wollny zeigt das Buch den faszinierenden Wandel von einer ländlichen Gegend, durch die der Berliner Bahnring an­fangs noch größtenteils führte, zu einem Eisenbahnknotenpunkt in dicht besiedelter und von Industrieunternehmen geprägter Stadtlandschaft.

Sven Heinemann, der ursprünglich aus Ba­den-Baden stammt, und erst zu Beginn des neuen Jahrhunderts nach Friedrichshain-Kreuzberg zog, hat sich bereits den Ruf als ein ausgewiesener Experte für die Gesellschafts- und Industriegeschichte seines Wahlkreises erworben – eine Rolle, die einem Wahlkreis­abgeordneten auch bestens zu Gesicht steht, denn das Verstehen dessen, was einmal war, wie es sich entwickelt und verändert hat, ist auch die beste Grundlage für eine einfühl­same, in die Zukunft gerichtet Politik.

Ich kann Sven Heinemann zu diesem Werk nur gratulieren und es allen, die an der Stadt­historie und der Eisenbahngeschichte interes­siert sind, wärmstens zur Lektüre empfehlen!

Sven Heinemann, Burk­hard Wollny
Mythos Ostkreuz: Die Ge­schichte des legendären Berliner Eisenbahnkno­tens. 1842 bis heute
ISBN: 978-3837518856

Mein aktueller Ausstellungstipp

»Unique, United, Unstoppable« – das »Urban Nation Museum Berlin«

Seit dem September vergangenen Jahres gibt es unweit des Nollendorfplatzes in einem eigens hierfür gegründeten Museum »Urban Art« vom Feinsten zu sehen. Ursprünglich aus der Graffiti-Szene der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts heraus entstanden, ist Urban Art in den letzten 15 Jahren so etwas wie die erste neue Kunstrichtung des 21. Jahrhun­derts geworden.

Die Stadt selbst wird bei der Urban Art zur Leinwand. Künstlerinnen und Künstler aus allen Teilen der Welt gestalten im öffentlichen Raum eine durchaus subversive Kunst, die von manchen Ästheten nicht als Kunst, sondern als »Schmiererei« oder gar Vandalismus em­pfunden wird.

Die Wurzeln der Streetart, aus der sich die Urban Art entwickelte, liegen vornehmlich in den USA, wo Künstler wie Keith Haring schon in den 80er Jahren durch eigenwillige Aktio­nen in New York auf sich aufmerksam mach­ten. Der britische Sprayer Bansky, dessen wahre Identität nach wie vor im Dunkeln liegt, gehört zur nächsten Generation der Streetart-Künstler, die im »Urban Nation Mu­seum« umfangreich vertreten sind. (mehr …)

Newsletter April 2018

Liebe Leserinnen und Leser,

mein Newsletter für den April 2018 ist fertig.

2018_04_Newsletter_Frank_Jahnke

Besonders hinweisen möchte ich auf die Gesprächsrunde zum Thema »Wirtschaftspolitik im Zeitalter der Digitalisierung«, die am 11. April ab 19 Uhr im Abgeordnetenhaus stattfindet (siehe Bericht S. 2 und S. 8, Anmeldung unter: frank.jahnke@spd.parlament-berlin.de). Am 25. April wird es außerdem ein Charlottenburger Gespräch mit der Annika Klose (Juso-Landesvorsitzende) und Eva Högl (MdB, Stellv. Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion) zur GroKo geben.
Weitere Themen sind das Solidarische Grundeinkommen (SGE), die Alte Münze, ein Lesetipp zum neuen Buch von Sven Heinemann und Burkhard Wollny und die Verleihung der Roten Tuches. Außerdem sind wie gewohnt mein monatlicher Ausstellungstipp sowie ein Unternehmensbesuch enthalten.

Berliner Großmarkt

Zusagen einhalten – Dialog mit Interessengemeinschaft Lebensmittel- und Frischecluster Berlin nicht verweigern. Plenarrede vom 22.03.18

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren,

dieser FDP-Antrag lässt bereits in seiner zweigeteilten Überschrift einen aufschlussreichen Einblick in das Politikverständnis der FDP zu!

Im ersten Teil heißt es »Zusagen einhalten« – wobei der Senat zu keinem Zeitpunkt eine Zusage abgegeben hat, den Großmarkt auf lange Zeit an die IG LFC zu verpachten. Die Wirtschaftssenatorin zeigte sich von Beginn an durchaus offen, mit der Genossenschaft über neue Konzepte für den Großmarkt zu reden, was ja auch geschieht.

Wenn die FDP hier aber bereits eine Zusage für einen langfristigen Erbbaurechtsvertrag hineininterpretiert, ist dies einfach unseriös! (mehr …)

Solidarisches Grundeinkommen

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, kämpft für einen sozialpoliti­schen Systemwechsel. Das Solidarische Grundeinkommen (SGE) soll Menschen in Arbeit bringen statt sie – so Müller – »im ge­scheiterten Hartz-IV-System zu verwalten«.

Michael Müller nimmt den neuen Newsletter in Empfang, in dem mein Bericht zum Solidarischen Grundeinkommen ebenfalls abgedruckt ist.

Schon Ende Oktober regte der Regierende Bürgermeister an, über eine neue Form so­zialer Absicherung nachzudenken und ein Solidarisches Grundeinkommen ins Auge zu fassen. In der neuen Ausgabe der Zeitschrift Berliner Stimme beschreibt er ausführlich, wie er sich das SGE vorstellt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat inzwischen eine erste Machbarkeitsstudie vorgelegt und siehe da: Es geht!

Die Grundidee des SGE wird hier auszugs­weise vorgestellt (rote Schrift). Dieses Konzept bringt eine völlig neue Idee in die Diskussionen über soziale Spaltung und so­ziale Verunsicherung ein. Die strukturellen Webfehler einzugestehen, die in das Arbeits­losengeld II eingelassen sind, fällt den meis­ten prominenten Politikern schwer. Müller gibt allen denen Hoffnung, die unter diesem System zu leiden haben. Dass die Demokratie sich damit am meisten selbst schädigt, scheint bislang nur wenigen aufzufallen. (mehr …)

Alte Münze

Plenarrede zur »Alten Münze« vom 08. März 2018

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren,

wahrhaftig nicht zum ersten Mal rede ich hier zu einem Thema aus dem großen und hochspannenden Bereich der Industriekultur.

Der Fundus an bedeutenden Bauwerken aus der reichen Geschichte Berlins als Industriestandort ist eminent, doch nicht immer werden die Gebäude heute noch industriell oder überhaupt gewerblich genutzt. An etlichen Stellen war daher schon Verfall der wertvollen Gebäudesubstanz aufgrund der fehlenden Nutzung die Folge.

Glücklicherweise ist es in den letzten zehn Jahren zunehmend gelungen, z. B. in Schöneweide, Neukölln, Kreuzberg, Wedding und andernorts adäquate Neunutzungen kreativer und künstlerischer Art in alten Industriebauten zu etablieren.

Die »Alte Münze«, über die wir heute reden, ist eines der letzten großen Industriedenkmale im Herzen Berlins, für das noch kein Nutzungskonzept beschlossen worden ist – daher der vorliegende Antrag. (mehr …)