Mein aktueller Ausstellungstipp
»Unique, United, Unstoppable« – das »Urban Nation Museum Berlin«
Seit dem September vergangenen Jahres gibt es unweit des Nollendorfplatzes in einem eigens hierfür gegründeten Museum »Urban Art« vom Feinsten zu sehen. Ursprünglich aus der Graffiti-Szene der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts heraus entstanden, ist Urban Art in den letzten 15 Jahren so etwas wie die erste neue Kunstrichtung des 21. Jahrhunderts geworden.
Die Stadt selbst wird bei der Urban Art zur Leinwand. Künstlerinnen und Künstler aus allen Teilen der Welt gestalten im öffentlichen Raum eine durchaus subversive Kunst, die von manchen Ästheten nicht als Kunst, sondern als »Schmiererei« oder gar Vandalismus empfunden wird.
Die Wurzeln der Streetart, aus der sich die Urban Art entwickelte, liegen vornehmlich in den USA, wo Künstler wie Keith Haring schon in den 80er Jahren durch eigenwillige Aktionen in New York auf sich aufmerksam machten. Der britische Sprayer Bansky, dessen wahre Identität nach wie vor im Dunkeln liegt, gehört zur nächsten Generation der Streetart-Künstler, die im »Urban Nation Museum« umfangreich vertreten sind.
Der Name des Museums ist Programm: Hier findet die Begegnung zwischen internationalen Urban-Art-Größen und lokalen Talenten statt, denn Berlin ist in den letzten Jahrzehnten zum einem »Hotspot« dieser Kunstrichtung geworden.
Die Stiftung »Berliner Leben«, die von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag initiiert wurde, hat das Museum mit finanzieller Unterstützung der Berliner Lotto-Stiftung aufgebaut und trägt es organisatorisch. Der frühere Vorstandsvorsitzende der Gewobag, Hendrik Jellema, der die Stiftung »Berliner Leben« leitet, hat die Gründung des »Urban Nation Museums« zu seinem Anliegen gemacht.
In einem ehemaligen Möbelgeschäft in der Bülowstraße, das mit viel architektonischem Fingerspitzengefühl zu einem Ort der Kunstpräsentation umgestaltet wurde, zeigt die Eröffnungsausstellung »Unique, United, Unstoppable« auf zwei Etagen die unterschiedlichsten Aspekte der Urban Art, die von mehr als 150 Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt stammt.
Geleitet wird das Museum von der deutsch-amerikanischen Kuratorin und Galeristin Yasha Young, die in beiden Kulturkreisen verwurzelt ist, und auch das Museum ist durchgängig zweisprachig gestaltet. Bei freiem Eintritt bietet es einen hervorragenden Einblick in die Urban-Art-Szene der letzten beiden Jahrzehnte – und immer wieder überraschende Bezüge zwischen Kunst und dem, was wir für die Wirklichkeit halten.
Urban Nation Museum Berlin, Bülowstr. 7, 10783 Berlin, Di bis So, 10 – 18 Uhr , Eintritt frei