Newsletter September 2017 erschienen

Liebe Leserinnen und Leser,

mein Newsletter für den September 2017 ist fertig.

2017_09_Newsletter_Frank_Jahnke

Inhalt des Newsletters ist diesmal: Ein Interview mit Tim Renner, dem SPD-Bundestagskandidaten für Charlottenburg-Wilmersdorf, ein Beitrag zum kommenden Charlottenburger Gespräch mit Sigmund Jähn, eine Gastkolumne zum geplanten „Chancen-Konto“, ein Bericht zum Unternehmensbesuch bei Blue Sky Solutions, ein Bericht aus dem Wahlkreis sowie mein aktueller Ausstellungstipp.

Besonders hinweisen möchte ich auf das Charlottenburger Gespräch mit Sigmund Jähn, der 1978 als erster Deutscher ins All flog (13. September, 19 Uhr, Goethestraße 15). Ich freue mich auf Ihren Besuch.

Ihr
Frank Jahnke


Liebe Leserinnen und Leser,
am 24. September findet die Bundestagswahl statt. Hier haben Sie zu entscheiden, wer das Land in den nächsten Jahren politisch führt und welche politischen Leitideen dem zugrunde liegen. Kurz und knapp geht es darum, ob die Bekämpfung der sozialen Schere, die bis weit in den Mittelstand reichenden Folgen der steigenden Mieten, Chancengleichheit in der Bildung, geschlechtsunabhängige Entlohnung sowie forcierte Integration in Zukunft auf der Tagesordnung stehen oder nicht. Die SPD wird diese Themen mit strukturell durchdachten Konzepten angehen. Sie will, dass es allen in unserem Land gut geht. Sie steht dafür, dass niemand zurückgelassen wird. CDU und FDP sind da »bescheidener«. Sie möchten, dass es denen besser geht, denen es schon gut geht. Das reicht ihnen. Uns genügt das nicht. Aber Sie haben die Wahl.
Wie ernst es der CDU mit vollmundigen Versprechen ist, zeigt das Projekt von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), flächendeckend alle Schulen zu digitalisieren (Laptops und WLAN in den Klassenräumen). Diese an sich gute Idee wurde von ihrem Parteikollegen und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble kurzerhand für nichtig erklärt. Werden innerparteiliche Reibungen jetzt auf dem Rücken der Schulkinder ausgetragen?
Wenn Sie für eine sichere Zukunft für alle Menschen sind, wählen Sie SPD! Sicherheit und eigenständige Lebensgestaltung muss allen möglich sein – unabhängig von Alter, Kinderzahl, Geschlecht und Herkunft. Dafür stehen wir und dafür steht auch unser Direktkandidat für Charlottenburg-Wilmersdorf Tim Renner. Aber machen Sie sich selbst ein Bild unter bundesrenner.de oder im folgenden Interview.
Ihr/Euer
Frank Jahnke


NL-Interview

Interview mit dem SPD-Bundestagskandidaten Tim Renner

NL: Lieber Tim, für die SPD möchtest du in Charlottenburg-Wilmersdorf das Bundestagsmandat zurückgewinnen. Lange Jahre wurde dieser Wahlkreis von Petra Merkel und der SPD vertreten. Was kannst du besser machen als der derzeitige CDU-Abgeordnete? Was gewinnen die Wählerinnen und Wähler, wenn sie dich wählen?

Tim Renner: Ich musste erst einmal googeln, gegen wen ich in meinem Heimatbezirk antreten werde – so wenig merkt man hier leider vom Tun unseres CDU-Abgeordneten. Sein Kernargument zur Wiederwahl bei einer gemeinsamen Diskussion mit Seniorinnen und Senioren war dann auch, dass er sich die letzten vier Jahre eingearbeitet habe und deshalb gerne weiter machen würde. Tut mir leid, aber Menschen mit einer solch langen Einarbeitungszeit hätten im wirklichen Leben keine Chance. In der Politik sollte das nicht anders sein. Charlottenburg-Wilmersdorf ist ein moderner Bezirk mit viel historischem Hintergrund und ebenso großen Herausforderungen. Hier braucht es Abgeordnete, die wahrnehmbar sind und in der Fraktion ernst genommen werden, denn wir haben in den Bereichen Mieten, Bauen, Bildung einen erheblichen Regelungsbedarf. Wir sind der Bezirk mit dem ersten großen islamistischen Anschlag in Deutschland, haben die zweitgrößte Flüchtlingsunterkunft, weshalb auch Integration und Sicherheit hier hoch relevante Themen sind. Schließlich haben wir mit zwei Opern, sechs großen Theaterbühnen, acht bedeutenden Museen hier mehr Kultur zu bieten als Hamburg – ein Mann aus der dritten Reihe reicht da im Bundestag einfach nicht aus. Ich halte mich für stark vernetzt, stehe im direkten Kontakt mit vielen Menschen und Akteuren hier im Bezirk und ziehe mich abends nicht – wie der bisherige Abgeordnete – nach Reinickendorf zurück. Charlottenburg-Wilmersdorf und seine Bewohnerinnen und Bewohner haben besseres verdient als sie bisher von der CDU bekommen haben. Ich werde versuchen, in diesem Sinne für sie zu arbeiten.

NL: Du bringst Erfahrungen ein, von denen die SPD nur profitieren kann. In der Popindustrie hast du mit dem Label Motor Music unternehmerische Erfahrung gesammelt. Du hast bekannte Bands vermarktet. Und du kennst die Abgründe des Geschäfts. Welche Lehren ziehst du aus deinen Erfahrungen für die Wirtschafts-, Kultur- und Sozialpolitik?

Tim Renner: Besonders zwei Dinge habe ich aus meiner Historie in die Politik mitgenommen: Ich habe erlebt, was digitaler Wandel bedeutet und kennengelernt, wie alternative, soziale Systeme funktionieren können. Im Zuge des digitalen Wandels haben mehr als 50% der Beschäftigten in der Musikwirtschaft und den Medien ihren Job verloren. Was wir gerade in der Automobilindustrie erleben, ist der Anfang eines Prozesses, wie wir ihn in der Musik bereits durchgemacht haben. Duckt sich die Politik da nur ab, wird es eng. Und zwar sowohl für die Beschäftigten als auch für die Industrie. Ich möchte mich den gigantischen Herausforderungen, die auf uns zukommen, stellen und sie zu gestalten helfen. Dabei hilft auch die Erfahrung mit der Künstlersozialkasse (KSK). Diese sozialdemokratische Erfindung aus den frühen achtziger Jahren sichert Künstler ab. Sie ist so etwas wie eine Bürgerversicherung für die kreative Branche. Das brauchen wir für alle Deutschen! Es kann nicht angehen, dass die vielen Menschen, die in der digitalen Welt ihr Glück als Solo-Selbstständige versuchen, ohne Netz und doppelten Boden arbeiten müssen.

NL: In Berlin bist du v.a. durch deine Tätigkeit als Kulturstaatssekretär bekannt geworden. Das ist ein Job, in dem Konflikte quasi vorprogrammiert sind. Welche Lehren ziehst du nachträglich aus dieser Zeit?

Tim Renner: Es gibt Dinge, die geregelt werden müssen und es braucht Politiker, die auch den Mut haben, dies zu tun. Natürlich entsteht eine Riesenlobby, wenn einzelne Intendanten länger als die im Stadttheater vorgesehenen 5 bis 10 Jahre im Amt sind. Aber die Aufgabe der Politik ist nicht, vor diesen Lobbys zu kuschen, sondern ihren Job zu machen, auch wenn das Konflikt bedeutet. Es ist doch gerade das Kennzeichen der Merkel-CDU, dass genau das vermieden wird. Dadurch herrscht Stillstand, dadurch regieren Lobbyisten. Das ist gefährlich für die Zukunft und für den sozialen Frieden unseres Landes.

NL: Du plädierst für ein kreatives Experimentieren mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE), weil es abzusehen ist, dass intelligente Algorithmen und Digitalisierung Arbeitsplätze ersetzen. Selbst wenn man nicht die amerikanischen Horrorstudien zugrunde legt, die ein Substituierungspotential von teilweise über 40 % erwarten, werden die Folgen auf dem Arbeitsmarkt deutlich spürbar sein – insbesondere im Dienstleistungssektor und bei den Helferberufen.

Tim Renner: Die amerikanischen Zahlen werden von denen der Universität Oxford und meinen eigenen Erfahrungen sogar noch übertroffen. Wie will man in solch einem Fall den Übergang moderieren, wenn nicht mit einer bedeutend besseren Grundsicherung? Ist eine bedeutend bessere Grundsicherung nicht auch vielleicht die entscheidende Verbesserung an der Agenda 2010? Förderung und Fortbildung entfällt dadurch mitnichten. Erfahrungen aus Kanada oder Finnland mit dem BGE zeigen stattdessen, dass die Hinwendung zu sozialen und kreativen Berufen in solchen Szenarien extrem zunimmt. Genau das brauchen wir, Computer sind gemeinhin weder kreativ noch sozial.

NL: In Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es zunehmend ein Problem mit bezahlbaren Mieten. Leider sind die Möglichkeiten der Landespolitik begrenzt, da das Mietrecht eine Bundesangelegenheit ist. Was möchtest du diesbezüglich #wirklichmachen – um den Namen deiner Kampagne zu zitieren?

Tim Renner: Wir müssen die Mietpreisbremse #wirklichmachen. Eine Mietpreisbremse, bei der die CDU verhindert hat, dass der Vermieter die Vorgängermiete nennen muss und er keinen Betrug begeht, wenn er sich an die Grenze von maximal 10% Steigerung bei Neuvermietung nicht hält, kann nicht funktionieren. Das müssen wir ändern, das müssen wir wirklich machen. Genauso wie die Bürgerversicherung, genauso wie digitale Bildung, genauso wie eine moderne Integrationspolitik, genauso wie unser Europa.

NL: Lieber Tim, herzlichen Dank für dieses Gespräch.


Charlottenburger Gespräche

Sigmund Jähn – der erste Deutsche im All und Ehrenbürger Berlins

Im August 1978 flog Sigmund Jähn als Mitglied der Besatzung des Raumschiffs Sojus 31 für die damals noch existierende DDR zur Raumstation Salut 6. Nach einer Woche und mehr als 100 Erdumkreisungen kehrte er auf die Erde zurück. Damit ist er der erste Deutsche, der die Erde verlassen hat. Heute lebt er in Strausberg und ist Ehrenbürger Berlins. Im Charlottenburger Gespräch möchte ich mit ihm über die Raumfahrt und ihre politischen Dimensionen damals wie heute sprechen.

In den neuen Bundesländern weiß wohl nach wie vor jeder, wer Sigmund Jähn ist. In Der DDR galt er als Volksheld aus dem Ort Morgenröthe-Rautenkranz; noch heute sind Schulen nach ihm benannt. Im Westen ist er nicht so bekannt, obwohl er nun in der Tat der erste Deutsche im All gewesen ist – und auch immer bleiben wird.
So sehr Jähn in der DDR verehrt wurde, genutzt hat ihm das nach der Wende zunächst wenig, denn als hoher Offizier der Nationalen Volksarmee wurde er wie alle anderen Generale und Admirale noch unter Minister Rainer Eppelmann aus dem Dienst entlassen und nicht in die Bundeswehr übernommen. Durch Vermittlung von Ulf Merbold, dem ersten Westdeutschen im All, der wie Jähn auch aus dem Vogtland stammt, erhielt Jähn aber eine Tätigkeit als Mittler zwischen west- und osteuropäischer Raumfahrt. Dabei wirkte er im Zentrum der russischen Raumfahrt – d. h. in dem nordöstlich von Moskau gelegenen Swjosdny Gorodok (zu deutsch Sternenstädtchen) – und bildete dort 15 Jahre lang europäische Astronauten aus, die vom Kosmodrom Baikonur aus ins All aufbrachen.
Ich freue mich sehr, den inzwischen achtzigjährigen Sigmund Jähn am 13. September als Gast bei einem Charlottenburger Gespräch aus der Reihe »Himmel über Berlin« begrüßen zu können (ab 19 Uhr). Im Unterschied zu vielen hochfliegenden Zukunftsvisionen vertritt Jähn nämlich eine nachdenkliche und nachhaltige Raumfahrtphilosophie.
Sie sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit Sigmund Jähn und mir über Raumfahrt und Politik zu diskutieren. Wir
freuen uns auf ihren Besuch!
Goethestraße 15, 10625 Berlin, Mittwoch, 13.9.2017, 19 Uhr


Die Gastkolumne

Was ist ein Chancen-Konto?

Mit der Vorlage des Weißbuchs Arbeit 4.0 hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales einen Dialogprozess über den Wandel der Arbeitswelt abgeschlossen. Im Mittelpunkt der Debatte standen Arbeitsformen und Arbeitsverhältnisse der Zukunft. Doch nach wie vor entscheidet die soziale Herkunft über Bildungs- und Lebenschancen. Personen aus ärmeren und bildungsferneren Haushalten haben schlechtere Startbedingungen.
Ein sogenanntes »Chancen-Konto« für Erwerbstätige soll insbesondere jungen Menschen die Möglichkeit geben, ihr Erwerbsleben positiv zu gestalten. Das Konto besteht aus einem Startguthaben von bis zu 20.000 €. Die Idee ist, dass ein solches Konto jeder und jedem ab einem bestimmten Alter oder mit dem Einstieg in das Berufsleben zur Verfügung steht.
So könnte das Konto für eine Teil- oder Vollfinanzierung für Maßnahmen der beruflichen Weiterqualifizierung und zur beruflichen Neuorientierung genutzt werden. Es könnte auch für Gründungen und den Übergang in eine Selbstständigkeit eingesetzt werden.
Zum Beispiel arbeitet Christian, 53, als Fliesenleger. Seit einigen Jahren hegt er den Wunsch, sich beruflich zu verändern, nicht zuletzt aufgrund der hohen körperlichen Beanspruchung. Er wäre gerne in der Jugendsozialarbeit tätig, um jungen Menschen mit Schwierigkeiten in der Ausbildung zu helfen. Für die notwendige Weiterbildung reduziert er seine Arbeitszeit und nutzt das Guthaben aus seinem Chancenkonto.
Annette, 35, alleinerziehende Mutter, arbeitet als Erzieherin. Sie möchte sich beruflich weiterentwickeln und Grundschullehrerin werden. Die bestehende staatliche Förderung deckt aber nicht alle Kosten für ein Vollzeitstudium. Daher nutzt sie das Chancenkonto zur Ergänzung.
Das Chancenkonto soll bestehende oder geplante Sozialleistungen nicht ersetzen, da beispielsweise für die Arbeitslosenversicherung das Vorrangprinzip gilt. Es sollen auch keine vom Arbeitgeber finanzierten Leistungen zur Weiterbildung ersetzt werden.
Gerade die Digitalisierung und die damit einhergehende Transformationen benötigen Investitionen in Bildung, Qualifizierung und Weiterbildung mit entsprechenden Beratungs- und Unterstützungsstrukturen. Die Kosten für ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle könnten dagegen die Möglichkeiten für entsprechende Bildungsinvestitionen beschneiden.
Das schließt es nicht aus, über Varianten eines Grundeinkommens ernsthaft nachzudenken. Derzeit befasst sich eine interne Projektgruppe des BMAS mit der weiteren Ausgestaltung des Chancen-Kontos. Erste Ergebnisse hat unsere Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles im Mai 2017 im Rahmen der Konferenz der OECD vorgestellt.

Wolfgang Baumgartner war über Jahrzehnte in führender Funktion im DGB-Rechtsschutz tätig und leitete das Referat Personal beim DGB-Bundesvorstand.


Unternehmensbesuche

Himmelslösungen aus Charlottenburg

Dass sich in Berlin eine umtriebige und innovative Weltraumbranche entwickelt, ist an dieser Stelle schon angemerkt worden. Auch vor Charlottenburg macht diese Entwicklung nicht halt.

Verglichen mir ihren Anfangsjahren hat sich die Weltraumbranche stark gewandelt. Die Erschließung des Weltraums basierte früher auf staatlich finanzierten und politisch motivierten Großprojekten. Der Sputnik-Schock führte dem Westen die wissenschaftlich-technische Kompetenz auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs nachgerade sinnlich vor Augen, piepte sie doch aus jedem Funkempfänger. In Deutschland motivierte dieses offenkundige Hintertreffen eine Bildungsreform. Insgesamt setzte der Sputnik-Schock das Space Race in Gang, in dessen Rahmen Ost und West sich einen symbolischen Schlagabtausch lieferten, aber am Ende auch zu einer Kooperation fanden, deren Wert für den Weltfrieden man nicht unterschätzen sollte.
Heute spielen private Akteure in der Weltraumbranche eine erhebliche Rolle. Der Orbit ist nicht länger nur ein politischer und wissenschaftlicher Raum, sondern darüber hinaus ein Wirtschaftsfaktor mit infrastruktureller Bedeutung. Navigation, Kommunikation, Erd- und Wetterbeobachtung, Sicherheit – in allen diesen Bereichen spielt der Orbit eine erhebliche Rolle. Die Technologie dafür ist immer noch kostspielig, allerdings bei weitem nicht mehr so exklusiv wie früher. Ein ganzes Netz von privaten Unternehmen und innovativen Start-Ups bietet Produkte und Dienstleistungen an, die die Entwicklung in diesem Bereich vorantreiben.
Vor Charlottenburg macht diese Entwicklung nicht halt, wie mir der Besuch bei einem »unserer« Raumfahrtunternehmen deutlich gemacht hat. Blue Sky Solutions hat seinen Sitz in der Bismarckstraße und unterhält ein Labor in der Schillerstraße. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Leistungen an. Darunter zum Beispiel Qualifizierungen für Satellitentechnologien inklusive Null-G-Tests, die Organisation und Rundumbetreuung von Startmöglichkeiten für kleine Satelliten, Separationsanalysen bis hin zur Fertigung von Kleinsatelliten. Im Gespräch mit dem Firmengründer und Geschäftsführer Norbert Pilz wurde deutlich, wie wichtig Vernetzung in diesem Bereich ist. Aber auch die räumliche Nähe zu Universitäten und zu weiteren Kooperationspartnern, in diesem Falle natürlich insbesondere der Technischen Universität, ist ein Faktor, der die Arbeitsprozesse erheblich erleichtert.
Bei der Erprobung und Qualifizierung von Satellitentechnologien durch Blue Sky Solutions spielen neben Vibrations-, Schock-, Thermo- und Vakuumtests auch sogenannte Parabelflüge eine wichtige Rolle. Während eines solchen Parabelflugs befindet sich ein Flugzeug kurzzeitig in einer Wurfparabel, so dass in seinem Innern Schwerelosigkeit simuliert werden kann. Parabelflüge werden zwar gelegentlich auch von Filmteams gebucht – z.B. wurden Szenen des Films Apollo 13 mit Tom Hanks während solcher Flüge gedreht –, aber im Wesentlichen werden sie für Forschung und Tests unter Mikrogravitationsbedingungen genutzt.
Im Gespräch mit Norbert Pilz stellte sich auch heraus, dass deutsche und europäische Unternehmen und Start-Ups zunehmend versuchen, Lösungen anzubieten, die keine US-Technologien nutzen. Grund dafür sind die teilweise sehr rigiden Sicherheitsvorschriften und entsprechend aufwendigen Freigabeverfahren der Amerikaner. Dies zeigt einmal mehr, dass einseitige Handelsbeschränkungen, wie sie zum Beispiel
von Donald Trump gefordert werden, leicht nach hinten losgehen können.
www.blue-sky-solutions.de


Aus dem Wahlkreis

Stadtteiltag in der City-West

Mit den Stadtteiltagen kommt die SPD-Fraktion des Abgeordnetenhauses in die Kieze der Stadt, indem die jeweiligen Wahlkreisabgeordneten mit wichtigen Einrichtungen, Unternehmen und Akteuren in Kontakt treten und Bürgerinnen und Bürger daran beteiligen.

Stationen meines letzten Stadteiltages waren die Besuche beim Charlottenburger Innovations-Centrum CHIC und beim Polizeiabschnitt 25. Am Abend folgte ein öffentliches Gespräch mit dem ehemaligen Regierenden Bürgermeister und Kultursenator Berlins Klaus Wowereit.
Der Besuch im CHIC machte deutlich, dass der Innovationsstandort Berlin boomt und dringend mehr Flächen benötigt. Steigende Mieten betreffen inzwischen auch Gewerbeflächen und behindern damit die wirtschaftliche Entwicklung Berlins. Da braucht es weitere Orte wie das CHIC in der Stadt!
Im Polizeiabschnitt 25 in der Bismarckstraße gaben mir der Leiter des Abschnittes Karsten Schlüter und der Leiter des Führungsdienstes Dirk Schipper-Kruse einen anschaulichen Einblick in die Arbeit eines der meistbeanspruchten Polizeiabschnitte Berlins. Hier konnte ich auch mit Beamten sprechen, die nach dem fürchterlichen Anschlag vom 19. Dezember auf dem Breitscheidplatz als erste vor Ort waren. Sie berichteten sehr plastisch von dem Einsatz, der auch erfahrene Polizisten nicht kalt ließ. Die zudem insgesamt eher rückläufige Kriminalitätsbelastung im Kiez ist eine Folge der im Abschnitt betriebenen klugen Polizeiarbeit.
Den Abschluss des Tages bildete das »Charlottenburger Gespräch« mit Klaus Wowereit. Dabei wurde schnell klar, dass der ehemalige Regierende Bürgermeister kein unpolitischer Ruheständler geworden ist, sondern am politischen Leben der Stadt und des Landes nach wie vor rege teilnimmt. Anhand der vom Publikum vor allem thematisierten Mietenproblematik verdeutlichte er, wie sehr der Schlüssel zur Lösung entscheidender sozialer Fragen auf der bundespolitischen Ebene liegt.
Klaus Wowereit, der als Kultursenator seinerzeit den Seiteneinsteiger Tim Renner in die Politik holte, appelliert an die Wählerinnen und Wähler in Charlottenburg-Wilmersdorf, Tim Renner als Direktkandidaten für den Bundestag zu unterstützen. Zentrale Fragen wie ein soziales Mietrecht oder eine weltoffene Kulturpolitik für die Metropole Berlin bedürfen einer konsequenten Umsetzung auf Bundesebene, wie sie Tim Renner glaubwürdig vertritt.


Mein aktueller Ausstellungstipp

»Käthe Kollwitz und ihre Freunde« – eine Sonderausstellung zum 150. Geburtstag der Künstlerin

Zweifellos ist Käthe Kollwitz eine der wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr grafisches Werk und ihre Skulpturen, insbesondere zu sozialen Themen und den Leiden des Krieges, sowie ihr eigenes gesellschaftliches Engagement genießen weltweite Anerkennung weit über das politisch linke Spektrum hinaus.

Berlin war mehr als ein halbes Jahrhundert lang die Hauptwirkungsstätte der ursprünglich aus Königsberg in Ostpreußen stammenden Künstlerin. Am Prenzlauer Berg, wo ihr Mann Karl Kollwitz im selben Haus eine Arztpraxis betrieb, lebte und arbeitete die Künstlerin seit 1891 bis zur Zerstörung des Hauses 1943 im 2. Weltkrieg. Die Adresse lautete seinerzeit Weißenburger Str. 25 und lag am damaligen Wörther Platz – die Straße und der Platz tragen seit 1947 den Namen der Künstlerin.
Käthe Kollwitz wurde am 8. Juli 1867 geboren. Die 150. Wiederkehr ihres Geburtstages im Sommer 2017 wird in Berlin gleich mit mehreren Ausstellungen gewürdigt. So gibt es am Prenzlauer Berg eine sehenswerte Ausstellung zum Thema »Käthe Kollwitz und Berlin« in unmittelbarer Nähe ihres damaligen Wohnortes in der Galerie Parterre Berlin, Danziger Straße 101, die noch bis zum 24. September dienstags bis sonntags zu sehen ist.
Selbstverständlich widmet sich aber auch das Käthe-Kollwitz-Museum in Charlottenburg mit einer Sonderausstellung dem 150. Geburtstag der Künstlerin. Ansatzpunkt ist hierbei das vielfältige Geflecht an Freundschaften, die Käthe Kollwitz über all die Jahrzehnte – seit ihrer Studienzeit in Berlin und München bis in ihre letzten Lebensjahre – pflegte und die sehr viel über ihr Werk und ihre Persönlichkeit aussagen. Jeder dieser Freundschaften ist ein eigenes Kapitel in der Ausstellung gewidmet, beginnend mit dem Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann, dessen bekanntes Drama »Die Weber« bereits 1897 Inspiration für den Zyklus »Ein Weberaufstand« von Käthe Kollwitz wurde.
Breiten Raum in der Ausstellung nehmen die Beziehungen von Käthe Kollwitz zu anderen Künstlern ein (es sind bis auf eine Freundin aus Münchner Studienzeiten tatsächlich nur männliche Kollegen). An erster Stelle steht hier Max Liebermann, der die junge Künstlerin Käthe Kollwitz als Präsident der Berliner Sezession und später der Akademie förderte. Sehr gelungen ist die Auswahl von Gemälden Max Liebermanns und deren Gegenüberstellung zum Schaffen von Käthe Kollwitz. Gleiches gilt für Heinrich Zille, dessen Filmprojekt »Mutter Krausens Fahrt ins Glück« Käthe Kollwitz gemeinsam mit ihren Kollegen Otto Nagel und Hans Baluschek 1929 nach Zilles Tod vollendete. Neben diesen bekannten Namen finden sich in der Ausstellung aber auch Künstlerkollegen wie der fast vergessene Reinhard Schmidhagen, der Jahrzehnte jünger als die Kollwitz war. Er wurde von Käthe Kollwitz in ihren letzten Lebensjahren während des 2. Weltkriegs als einer ihrer möglichen geistigen Nachfolger gesehen, überlebte sie jedoch nur um wenige Monate.
Eine weitere wichtige Rolle spielen in der Ausstellung Freundschaften zu anderen bedeutenden Zeitgenossen wie beispielsweise dem Physiker Albert Einstein, mit dem Käthe Kollwitz pazifistisch und bei ihrem Engagement gegen die drohende Nazi-Diktatur zusammenarbeitete, dem Unternehmer und Kunstsammler Julius Freund sowie dem Tabakhändler Hermann F. Reemtsma, der auch während der Zeit der NS-Herrschaft Käthe Kollwitz die Treue hielt und den Verkauf ihrer Werke unterstützte.
Aus der eigenen Sammlung des Käthe-Kollwitz-Museums, den Leihgaben aus dem Schwestermuseum in Köln sowie aus zahlreichen Privatsammlungen sind all diese Beziehungen und Freundschaften der Künstlerin in einer bemerkenswert breiten Auswahl an Kunstwerken dargestellt und zusätzlich durch zahlreiche Briefe und andere Originaldokumente belegt, die in Vitrinen präsentiert werden. Zur Ausstellung ist ein anspruchsvoll gestalteter Katalog erschienen, der die wichtigsten Kunstwerke und Informationen beinhaltet, ohne ein Zuviel an Text und preislich durchaus in erschwinglichem Rahmen.
Gerade in diesen Wochen, in denen die Existenz des Käthe-Kollwitz-Museums in der Fasanenstraße massiv bedroht erscheint, macht diese Ausstellung den Rang dieses Museums einmal mehr deutlich und unterstreicht die Notwendigkeit einer politischen Lösung zum Erhalt des Museums am bisherigen Standort!
Käthe-Kollwitz-Museum, Fasanenstr. 24, 10719 Berlin, täglich 11-18 Uhr, bis 15.10.2017.


Terminvorschau

3. September
19 Uhr, Live-Übertragung des Fernsehduells zwischen dem SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz und der Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Goethe15
5. September
18-19 Uhr, Bürgersprechstunde Frank Jahnke, MdA, in der Goethe15
9. September
14:30-18:30 Uhr, Lietzenseefest der SPD Berlin auf der Schillerwiese
13. September
19-21 Uhr, Charlottenburger Gespräch mit dem ersten deutschen Astronauten Sigmund Jähn in der Goethe15
20. September
17-19 Uhr, Tür-zu-Tür-Gespräche in der Zillestraße
24. September
Wahl zum 19. Deutschen Bundestag
26. September
17-18 Uhr, Rechtsberatung in der Goethe15 durch RA Alexander Rudolph. Anmeldung erbeten
5. Oktober
18-19 Uhr, Bürgersprechstunde Frank Jahnke, MdA, in der Goethe15
31. Oktober
17-18 Uhr, Rechtsberatung in der Goethe15 durch RA Alexander Rudolph. Anmeldung erbeten