Stadtteiltag City-West Juli 2017
Die Stadtteiltage, die ich nun schon seit vielen Jahren regelmäßig in meinem Kiez durchführe, gehören zu den wichtigsten Terminen, die ich als Wahlkreisabgeordneter wahrnehme. Im Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern an den verschiedenen Ständen konnte ich auch in diesem Juli wieder viel über die Sorgen und Nöte im Stadtteil erfahren, Anregungen entgegennehmen – Dinge, die die Menschen bewegen, auch wenn sie nicht jeden Tag in der Zeitung stehen. Auch der Besuch bei wichtigen Institutionen des Stadtteils ist immer wieder informativ. Das Highlight des Tages war aber am Abend das Sommerfest in der Goethe15 – meinem Wahlkreisbüro – mit dem ehemaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, der im Charlottenburger Gespräch unseren vielen Gästen in seiner gewohnt kurzweiligen Art Rede und Antwort stand.
Hiernach ging es sofort weiter ins Charlottenburger Innovations-Centrum CHIC an der Bismarckstraße, wo uns Lars Hansen, der Leiter des CHIC, und Dr. Peter Strunk, der Kommunikationschef der Betreibergesellschaft WISTA GmbH, empfingen und uns diese herausragende Institution näher brachten.
Kurz gesagt, ist es die Aufgabe dieser Einrichtung, innovativen Ideen und kreativen Köpfen, meist von der nahegelegenen Technischen Universität, den Sprung von der Uni auf den Markt zu erleichtern. Dazu können die Gründer (und leider noch viel zu wenigen Gründerinnen) dort vergünstigt Räume anmieten, die Laborinfrastruktur des Trägers nutzen und auch Angebote zur Schulung in Wirtschaftsfragen annehmen. Deutlich wurde bei diesem Gespräch, dass der Innovationsstandort Berlin boomt und das CHIC aus allen Nähten platzt und dringend mehr Flächen benötigt. Die Tatsache, dass steigende Mieten inzwischen nicht nur ein Problem der Privatwohnungen sind, sondern auch Gewerbeflächen mittlerweile umfasst, verstärkt diesen Druck noch zusätzlich. Aber auch von Erfolgen darf geredet werden: Nicht nur in Charlottenburg und in Adlershof gibt es diese Innovationsstandorte bereits, auch in Dahlem in der Nähe zur Freien Universität ist ein Gründerzentrum bereits in Planung.
Um einen praktischen Einblick in die Arbeit der Unternehmen im CHIC zu bekommen, besuchte ich im Anschluss die Blue Sky Solutions GmbH, die ebenfalls vor einiger Zeit aus dem wissenschaftlichen Betrieb der TU entstanden ist und nun als hochspezialisiertes Unternehmen der Raumfahrtbranche Dienstleistungen und auch Produktion von Komponenten für die Forschung und für Satellitenbetreiber anbietet. Die Tatsache, dass das Unternehmen erst zwei Jahre existiert, aber schon heute etliche Referenzen weltweit vorzuweisen hat, zeigt, welche Innovationskraft und Tatendrang in den hier ansässigen Unternehmen steckt.
Danach ging es dann weiter zum Polizeiabschnitt 25 in der Bismarckstraße. Hier empfingen mich der Leiter des Abschnittes Karsten Schlüter und der Leiter des Führungsdienstes Dirk Schipper-Kruse, die mir einen sehr anschaulichen und ausführlichen Einblick in die Arbeit des flächenmäßig zwar nur zweitkleinsten Berliner Polizeiabschnittes, aber dennoch eines der meistbeanspruchten gaben. Rund 200 Polizistinnen und Polizisten sorgen hier rund um die Uhr für die Sicherheit der mehreren Hunderttausend Berliner und Touristen, die sich täglich im Abschnittsgebiet aufhalten und dort sicher und ungestört leben oder arbeiten möchten. Dass dies auch im Anbetracht der Hotspots wie dem Bahnhof Zoo, Breitscheidplatz und Ku’damm alles andere als eine einfache Aufgabe ist, wurde deutlich. Aber die insgesamt eher rückläufige Kriminalitätsbelastung, die eine Folge der klugen, problemorientierten Polizeiarbeit ist, ist eine sehr erfreuliche Tatsache, auch wenn nach wie vor Probleme bestehen, die nicht wegzudiskutieren sind.
Weniger erfreulich war hingegen der Einsatz am 19.12.2016 nach dem fürchterlichen Attentat auf dem Breitscheidplatz. Hier berichteten meine Gastgeber, die auch selbst vor Ort mehrere Tage im Einsatz waren, sehr plastisch und drastisch von dem Einsatz, der auch langjährige, erfahrene Polizisten nicht kalt ließ. Für diese professionelle und engagierte Arbeit meinen ganz herzlichen Dank!
Im Anschluss ging es wieder zurück zur Wilmersdorfer Straße. Hier waren wir mit der mobilen Bürgersprechstunde vor Ort, die an diesem sonnigen Nachmittag auch gut angenommen wurde.
Den Abschluss des Tages bildete danach noch mein Sommerfest in der Goethe15, bei dem ich die Gelegenheit hatte, mit dem ehem. Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit ein Charlottenburger Gespräch zu. Der sichtlich gut gelaunte und entspannte Ex-Bürgermeister plauderte mit mir über die gleichgeschlechtliche Ehe, Vor- und Nachteile des Bürgermeisterseins und über seine Zeit nach dem Roten Rathaus. Aber auch die Politik von heute blieb nicht unbeleuchtet. Es wurde schnell klar, dass Klaus Wowereit zwar nun (Un-)Ruheständler ist, aber keineswegs unpolitisch geworden ist. So fand er unter anderem deutliche Worte zur Schließung des Flughafens Tegel: „Dieser Volksentscheid ist eine rein emotionale Nummer, auf der FDP und CDU jetzt so rumreiten, da kommste mit Sachargumenten nicht gegen an.“ Er ärgerte sich über die populistischen Manöver der Opposition, die den schweren wirtschaftlichen Schaden Berlins bewusst in Kauf nehmen.
Aber nicht nur auf dem Podium stand Klaus Wowereit Rede und Antwort, auch danach nahm er sich noch lange Zeit, für die vielen Fotowünsche und Gespräche, die an ihn herangetragen wurden.
Ein unterhaltsamer Bericht zum Abend und ein Interview mit Klaus Wowereit zu Tegel finden sich hier http://tp-presseagentur.de/tegel-muss-dichtgemacht-werden/.