Charlottenburger Gespräch mit Tim Florian Horn

Die Berliner Sternwarten und Planetarien zu Gast in der Goethe15. Am Abend des 8. März besuchte der Direktor des Zeiss-Großplanetariums Tim Florian Horn uns im Charlottenburger Gespräch und bewies eindrucksvoll, wie man das Thema „Weltraum“ anschaulich und unterhaltsam unter die Menschen bringt.

Anschaulich: Tim Florian Horn war der erste Gast der Charlottenburger Gespräche, der einen Vortrag mitsamt umfangreicher grafischer Präsentation mitbrachte.

Er verantwortet nicht nur das Zeiss-Großplanetarium im Prenzlauer Berg, sondern ist auch für das alte West-Berliner Planetarium am Insulaner zuständig und der Archenhold-Sternwarte in Treptow. Deutlich wurde, dass es bei dem Betrieb der Häuser nicht nur um wissenschaftliche Fachvorträge geht, sondern auch gern um Unterhaltsames, das sich nicht nur einem Fachpublikum erschließt. Der Erfolg gibt Tim Florian Horn dabei Recht: So haben sich die Zuschauerzahlen unter seiner Führung in den vergangenen drei Jahren, nachdem er seine Koffer in Kaliforniern packte, um die Herausforderung in Berlin anzunehmen, nicht nur vervielfacht; auch zwischen den beiden Berliner Häusern ist durch sein Engagement das Verhältnis sehr viel besser und intensiver geworden.

Leidenschaft: Wer aus dem sonnigen Kailfornien in das nicht immer ganz so sonnige Berlin zieht, muss von der Aufgabe, die hier auf ihn wartet, wirklich begeistert sein. Tim-Florian Horn ist es.

Mit gut 300.000 Besuchern im Jahr sind die Berliner Häuser inzwischen (wieder) gut etabliert und leisten ganze Arbeit. Passend zum Weltfrauentag wies Tim-Florian Horn darauf hin, dass auch die Bildungsarbeit eine große Rolle in den Berliner Planetarien spielt: „Mädchen sind in den Naturwissenschaften nicht schlechter als Jungs. Sie glauben das aber viel zu oft, weil ihnen überall eingehämmert wird ‚Mädchen können das nicht‘. Das ärgert mich sehr!“ Dass Frauen freilich auch in der Astronomie unterrepräsentiert sind, geht er im eigenen Haus mittlerweile aktiv an: „Die Mehrheit meiner Abteilungen wird von Frauen geleitet.“ Dennoch gibt es auch über 50 Jahre nach dem ersten Flug ins All der Kosmonautin Walentina Tereschkowa, die vor zwei Tagen ihren 80. Geburtstag feierte, noch viel zu tun. „Wichtig ist es den Mädchen das Gefühl zu geben: ‚Ich kann das und bin nicht schlechter als die Jungs'“, führt Tim-Florian Horn dazu aus und verweist nicht ohne Stolz auf die Schularbeit der Planetarien, die in den nächsten Jahren noch stärker ausgebaut werden soll.

Die Goethe15-Tasse ist nun auch im Direktoren-Zimmer des Zeiss-Großplanetraiums zu finden.

Ich danke Tim Florian Horn und den vielen Gästen für diesen spannenden, kurzweiligen Abend und die engagierte Diskussion! Der nächste „Himmel über Berlin“ wird sich mit Berlins Rolle als Wissenschafts- und Produktionsstandort der Luft- und Raumfahrtindustrie befassen.